Kartendruck
Aus Etikettenwissen
Individuell bedruckte Plastikkarten gewinnen immer mehr an Bedeutung. Egal ob für Besucherausweise, Geschenkgutscheine, Kreditkarten oder andere Anwendungen: Karten bieten eine problemlose und schnelle Identifikation und eignen sich für verschiedenste Bereiche. Dabei kommen – je nach Anforderungen an die Karte – unterschiedliche Druckverfahren zum Einsatz.
Welche Druckverfahren sind beim Kartendruck gängig?
Für den Kartendruck werden hauptsächlich drei Techniken genutzt: Direkttransfer, Retransfer und Thermorewrite. Je nach Verfahren besitzt der Druck auf der Karte unterschiedliche Qualitäten und eignet sich somit für verschiedene Anwendungen. Die Eigenschaften des Druckergebnisses entscheiden dabei über den Einsatz des einzelnen Kartendruck-Verfahrens.
Wie funktionieren die einzelnen Verfahren?
Das Direkttransferverfahren
Beim Direkttransfer handelt es sich um eine Abwandlung des Sublimationsdrucks. Es wird ein Farbband genutzt, dessen Farbe durch Wärmeeinwirkung auf die Karte übertragen wird. Kartendruck-Farbbänder besitzen verschiedene, aufeinanderfolgende Farbfelder, aus denen die einzelnen Farben herausgelöst werden. Es können verschiedene Farbschichten übereinander gedruckt werden, um neue Farbbereiche zu erreichen. So kann mit den Druckfarben CMY (Cyan, Magenta, Gelb) ein breites Spektrum abgedeckt werden. Neben den farbigen Transferfolien gibt es auch monochrome Farbbänder. Die karbonschwarze Farbe der monochromen Folien unterscheidet sich in ihrer Zusammensetzung dabei stark von den anderen Farben. Hier wird nicht der Sublimationsdruck genutzt, sondern der herkömmliche Thermotransferdruck. Die Farbe dringt also nicht in die Plastikkarte ein – Sie wird auf die Karte geschmolzen. Nur so erhält das Druckergebnis die nötige Konturenschärfe, wie sie für Texte und Barcodes benötigt wird.
Das Retransferverfahren
Der Retransferdruck ist eine Weiterentwicklung des Direkttransfers. Im Grunde funktionieren die beiden Verfahren also ähnlich: Auch beim Retransferverfahren kommt ein farbiges oder monochromes Farbband zum Einsatz. Der Unterschied besteht darin, dass hierbei die Farbe zunächst auf einen Retransferfilm gelangt, wohingegen beim Direkttransfer unmittelbar auf die Karte gedruckt wird. Das Druckbild wird spiegelverkehrt auf die dünne Polyesterfolie gedruckt. Danach wird der Film in der druckereigenen Laminierungseinheit auf die Karte laminiert. Hier besteht kein direkter Kontakt zur Karte und die Farbe befindet sich am Ende immer zwischen Retransferfilm und dem Kartenmaterial. Mit diesem Verfahren können selbst Chipkarten mit Erhebungen flächendeckend bedruckt werden.
Das Thermo-Rewrite-Verfahren
Während die ersten beiden Verfahren sich im Grunde noch ähneln, funktioniert das Thermo-Rewrite-Verfahren auf eine völlig andere Weise. Hier kommt kein Farbband zum Einsatz, stattdessen wird ein spezielles Kartenmaterial verwendet, das sich bei Wärmeeinwirkung verfärbt. Dieser Vorgang ist vollständig reversibel, was bedeutet, dass sich durch Erwärmung der Karte ein Motiv zeigt, welches durch Wärmeabnahme wieder verschwindet. Die Abkühlung kann bis zu 200 Mal problemlos durchgeführt werden. Thermo-Rewrite eignet sich daher für kurzzeitige Anwendungen, wie Besucherausweise und andere Karten, die mehrfach genutzt werden sollen. Auch im Preis macht sich das bemerkbar: Zwar zahlt man für das thermosensible Kartenmaterial etwas mehr als für herkömmliche Karten, dafür können diese mehrmals genutzt werden und es wird kein Verbrauchsmaterial benötigt.
Direkttransfer und Retransfer im Vergleich
Aufgrund ihrer Eigenschaften eignen sich beide Verfahren für unterschiedliche Anwendungen. Während Direkttransfer eher für grundlegende Anwendungen geeignet ist, wie Karten mit Barcodes und einfache Ausweise, wird für detailreichere Karten das Retransferverfahren genutzt. Beide Varianten bieten scharfe Druckergebnisse und sind daher für Texte und Barcodes gleichermaßen geeignet. Chipkarten dagegen können mit dem Direkttransferdrucker nicht bedruckt werden. Der Chip und andere Erhebungen auf den Plastikkarten können den Druckkopf beim Druckprozess empfindlich schädigen. Auch für aufwendige, vollflächige Grafiken ist eher der Retransferdruck geeignet. Dank des genutzten Retransferfilms können Druckbilder über die Ränder der Karte gedruckt werden. Ein Direkttransferdrucker hinterlässt dagegen immer kleine, unbedruckte Streifen an den Rändern. Auch die mögliche Materialvielfalt des Retransferdrucks ist höher, da die Farbe nicht vom Kartenmaterial angenommen werden muss. Der Retransferfilm hält die Farbe unabhängig vom Material an der gewünschten Stelle und schützt zusätzlich vor Kratzern. All diese Vorteile des Retransferdrucks wirken sich dabei verständlicherweise auf den Preis aus. Es kommt bei der Wahl des Druckverfahrens also immer auf die Anwendung an. Ist eine hervorragende Qualität und lange Haltbarkeit unabdingbar, empfiehlt sich das Retransferverfahren. Wer dagegen mit scharfen Druckbildern an sich zufrieden ist und weder Chipkarten noch Hologramme benötigt, kann mit dem Direkttransferverfahren eine Menge Geld sparen.