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Europäische Norm: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Europäischen Normen (EN) werden von den drei zuständigen Stellen erarbeitet
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*Europäisches Komitee für Normung CEN
 
*Europäisches Komitee für elektrotechnische Normung CENELEC
 
*Europäisches Institut für Telekommunikationsnormen ETSI
 
  
Deutsche Übersetzungen von europäischen Normen werden vom [[DIN]] erstellt und tragen dann den Namen DIN EN. Dabei muss eine nationale Norm zum gleichen Thema im Zweifel zurückgezogen werden, damit es keine Konflikte gibt.
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Für die Realisierung eines vereinten Europas sind übereinstimmende Richtlinien unerlässlich. Besonders im Bereich der Normen ist es schwierig jede einzelne Richtlinie für jeden Lebensbereich in Einklang zu bringen, besonders da jedes Land Europas eigene Normungsorganisationen besitzt. Abhilfe sollen [http://www.etikettenwissen.de/wiki/Kategorie:EN Europäische Normen ] schaffen – Normvorschläge, die einen öffentlichen Normungsprozess durchlaufen und von verschiedenen Gremien angenommen werden, können somit für ganz Europa übernommen werden. <br> <br>
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==Warum Normen auf europäischer Ebene schaffen?==
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Die Anpassung der Normen soll im Großen und Ganzen den Binnenmarkt der Europäischen Union erleichtern und somit den Export bzw. Import steigern. Ein anderer Effekt zeigt sich sehr stark in der Sicherheitskennzeichnung eines Landes. Sind Sicherheitszeichen nicht über Grenzen hinweg verständlich kann es im Falle eines Notfalls zu schweren Folgen kommen – einfach weil Zugereiste die national eingesetzten Sicherheitszeichen nicht verstehen.
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Um genau diese Schwierigkeit zu umgehen, wurde die z.B. die  DIN EN ISO 7010 für Sicherheitskennzeichnung festgelegt, die von allen EU-Staaten übernommen werden kann und somit eine überall  verständliche Kennzeichnung vorschreibt.
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==Wer ist für europäische Normen verantwortlich?==
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Die Erarbeitung europäischer Normen kommt verschiedenen europäischen Normungsorganisationen zu:
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- Dem europäischen Komitee für Normung CEN
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- Dem europäischen Komitee für elektrotechnische Normung CENELEC
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- Dem europäischen Institut für Telekommunikationsnormen
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Der ursprüngliche Vorschlag einer Norm kann allerdings von jedem Mitglied einer Normungsorganisation kommen, egal ob international, europäisch oder national. Auch Mitglieder von Organisationen, die sich nicht mit Normung beschäftigen dürfen Vorschläge einbringen, müssen aber auf internationaler oder europäischer Ebene agieren. Die Ausarbeitung des Vorschlages zu einer richtigen Norm bleibt allerdings fest in der Hand der Normungsorganisationen.
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==Wie wird eine Norm benannt?==
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Eine europäische Norm beginnt immer mit dem Kürzel EN. Da die deutsche Übersetzung vom DIN herausgegeben werden, beginnen europäische Normen in Deutschland mit DIN EN. Nach dem Kürzel folgt eine Nummer, die für jede Norm einzigartig ist. Da besonders technische Normen in regelmäßigen Abständen auf ihre Aktualität untersucht werden müssen, kommt zum Schluss das letzte Bearbeitungsjahr hinzu, das mit einem Doppelpunkt von der Norm-Nummer abgetrennt wird.
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==Wie entsteht eine europäische Norm==
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Jede Normung beginnt mit einem Normvorschlag, der bei den europäischen Normungsorganisationen eingeht. Um den Vorschlag zu prüfen wird ein Arbeitsgremium gebildet, das aus Fachleuten des betroffenen Gebiets besteht. Diese Fachleute können auch von nationalen Organisationen stammen. So sind an der Entstehung europäischer Normen nicht selten auch Mitglieder der deutschen DIN beteiligt.
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Das Gremium hat nun zunächst den Auftrag ein erstes Manuskript für die entstehende Norm zu erstellen, das dann in Beratungen weiter ausgearbeitet wird. Erst wenn die Beratenden zu einer Einigung kommen, wird von dem zuständigen Gremium ein offizieller Normungsvorschlag gemacht, den CEN und CENELEC auf Deutsch, Französisch und Englisch veröffentlichen.
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Nationale Normungsorganisationen wie unsere DIN haben nun 5 Monate Zeit, Umfragen in ihren eigenen Reihen durchzuführen. Ist diese Frist abgelaufen, muss es eine nationale Stellungnahme zu dem Normungsvorschlag geben.
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In Deutschland wird der Normvorschlag zu diesem Zweck als DIN-EN-Norm veröffentlicht, auf die Mitglieder nationaler Normungsgremien innerhalb von 2 Monaten reagieren müssen. Die Ergebnisse der nationalen Umfragen werden dann von einem Ausschuss ausgewertet und werden den europäischen Normungsorganisationen dann als Stellungnahme weitergegeben.
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Sind alle Stellungnahmen wieder beim Arbeitsgremium eingegangen, das für die Erstellung dieser Norm zuständig ist, wird ein Schlussentwurf ausgearbeitet, der dann wieder auf Deutsch, Französisch und Englisch veröffentlicht wird. Die finale Entscheidung wird in einer zweimonatigen Schlussabstimmung getroffen, bei der mindestens 71% der Teilnehmer für die Ratifizierung der Norm stimmen müssen.
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Die Übernahme einer europäischen Norm ist Pflicht für die EU-Staaten. Die Norm muss inhaltlich unverändert übernommen werden, darf demnach keine zusätzlichen Festlegungen enthalten. Ein national hinzugefügtes Vorwort mit Informationen zu technischen Änderungen der aktuellen Norm ist allerdings erlaubt.
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== Siehe auch ==
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*[[DIN]] - deutsche Normen
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*[[ÖNORM]] - österreichische Normen
  
Haüufig wird nach der Nummer der Norm noch die Version (Jahreszahl) angegeben, abgetrennt durch einen Doppelpunkt.
 
  
 
[[Kategorie:EN| ]]
 
[[Kategorie:EN| ]]

Aktuelle Version vom 24. August 2018, 12:51 Uhr

Europäisches Komitee für Normung Logo

Für die Realisierung eines vereinten Europas sind übereinstimmende Richtlinien unerlässlich. Besonders im Bereich der Normen ist es schwierig jede einzelne Richtlinie für jeden Lebensbereich in Einklang zu bringen, besonders da jedes Land Europas eigene Normungsorganisationen besitzt. Abhilfe sollen Europäische Normen schaffen – Normvorschläge, die einen öffentlichen Normungsprozess durchlaufen und von verschiedenen Gremien angenommen werden, können somit für ganz Europa übernommen werden.

Warum Normen auf europäischer Ebene schaffen?

Die Anpassung der Normen soll im Großen und Ganzen den Binnenmarkt der Europäischen Union erleichtern und somit den Export bzw. Import steigern. Ein anderer Effekt zeigt sich sehr stark in der Sicherheitskennzeichnung eines Landes. Sind Sicherheitszeichen nicht über Grenzen hinweg verständlich kann es im Falle eines Notfalls zu schweren Folgen kommen – einfach weil Zugereiste die national eingesetzten Sicherheitszeichen nicht verstehen. Um genau diese Schwierigkeit zu umgehen, wurde die z.B. die DIN EN ISO 7010 für Sicherheitskennzeichnung festgelegt, die von allen EU-Staaten übernommen werden kann und somit eine überall verständliche Kennzeichnung vorschreibt.

Wer ist für europäische Normen verantwortlich?

Die Erarbeitung europäischer Normen kommt verschiedenen europäischen Normungsorganisationen zu:

- Dem europäischen Komitee für Normung CEN - Dem europäischen Komitee für elektrotechnische Normung CENELEC - Dem europäischen Institut für Telekommunikationsnormen


Der ursprüngliche Vorschlag einer Norm kann allerdings von jedem Mitglied einer Normungsorganisation kommen, egal ob international, europäisch oder national. Auch Mitglieder von Organisationen, die sich nicht mit Normung beschäftigen dürfen Vorschläge einbringen, müssen aber auf internationaler oder europäischer Ebene agieren. Die Ausarbeitung des Vorschlages zu einer richtigen Norm bleibt allerdings fest in der Hand der Normungsorganisationen.

Wie wird eine Norm benannt?

Eine europäische Norm beginnt immer mit dem Kürzel EN. Da die deutsche Übersetzung vom DIN herausgegeben werden, beginnen europäische Normen in Deutschland mit DIN EN. Nach dem Kürzel folgt eine Nummer, die für jede Norm einzigartig ist. Da besonders technische Normen in regelmäßigen Abständen auf ihre Aktualität untersucht werden müssen, kommt zum Schluss das letzte Bearbeitungsjahr hinzu, das mit einem Doppelpunkt von der Norm-Nummer abgetrennt wird.

Wie entsteht eine europäische Norm

Jede Normung beginnt mit einem Normvorschlag, der bei den europäischen Normungsorganisationen eingeht. Um den Vorschlag zu prüfen wird ein Arbeitsgremium gebildet, das aus Fachleuten des betroffenen Gebiets besteht. Diese Fachleute können auch von nationalen Organisationen stammen. So sind an der Entstehung europäischer Normen nicht selten auch Mitglieder der deutschen DIN beteiligt.

Das Gremium hat nun zunächst den Auftrag ein erstes Manuskript für die entstehende Norm zu erstellen, das dann in Beratungen weiter ausgearbeitet wird. Erst wenn die Beratenden zu einer Einigung kommen, wird von dem zuständigen Gremium ein offizieller Normungsvorschlag gemacht, den CEN und CENELEC auf Deutsch, Französisch und Englisch veröffentlichen.

Nationale Normungsorganisationen wie unsere DIN haben nun 5 Monate Zeit, Umfragen in ihren eigenen Reihen durchzuführen. Ist diese Frist abgelaufen, muss es eine nationale Stellungnahme zu dem Normungsvorschlag geben.

In Deutschland wird der Normvorschlag zu diesem Zweck als DIN-EN-Norm veröffentlicht, auf die Mitglieder nationaler Normungsgremien innerhalb von 2 Monaten reagieren müssen. Die Ergebnisse der nationalen Umfragen werden dann von einem Ausschuss ausgewertet und werden den europäischen Normungsorganisationen dann als Stellungnahme weitergegeben.

Sind alle Stellungnahmen wieder beim Arbeitsgremium eingegangen, das für die Erstellung dieser Norm zuständig ist, wird ein Schlussentwurf ausgearbeitet, der dann wieder auf Deutsch, Französisch und Englisch veröffentlicht wird. Die finale Entscheidung wird in einer zweimonatigen Schlussabstimmung getroffen, bei der mindestens 71% der Teilnehmer für die Ratifizierung der Norm stimmen müssen.

Die Übernahme einer europäischen Norm ist Pflicht für die EU-Staaten. Die Norm muss inhaltlich unverändert übernommen werden, darf demnach keine zusätzlichen Festlegungen enthalten. Ein national hinzugefügtes Vorwort mit Informationen zu technischen Änderungen der aktuellen Norm ist allerdings erlaubt.

Siehe auch

  • DIN - deutsche Normen
  • ÖNORM - österreichische Normen