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Tiefdruck: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Etikettenwissen

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Beim Tiefdruckverfahren übertragen die Vertiefungen in der Druckplatte die Farbe auf den [[Bedruckstoff]]. Die gesamte Druckform wird eingefärbt und dann mit einer [[Rakel]] abgewischt, so dass nur noch in den Vertiefungen Farbe verbleibt. Durch hohen Druck wird die Farbe dann auf das Papier übertragen.
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Das Tiefdruckverfahren ist eines der ältesten Druckverfahren, das heute noch verwendet wird. Beim Tiefdruck wird das Druckbild als Vertiefung in eine Druckplatte graviert und die gesamte Platte in Farbe getaucht. Da am Ende nur die Vertiefungen gedruckt werden sollen, wird überschüssige Farbe mit einem Rakel entfernt. Je nach verwendeter Druckfarbe eignet sich der Tiefdruck für viele verschiedene Druckstoffe wie Papier, Kunststoff und sogar Metall.
  
Der Tiefdruck wird für sehr hohe Auflagen eingesetzt. Auf diese Art werden z.B. TV-Zeitschriften und Versandkataloge gedruckt. Aber auch Faltschachteln, und Folien (z.B. [[No-Label-Look Etiketten]]) werden in diesem Verfahren hergestellt. Damit steht es in Konkurrenz zum Offsetdruck.
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== Wie und wann entstand der Tiefdruck? ==
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Der Tiefdruck, wie wir Ihn heute kennen hat sich über eine lange Zeit hinweg entwickelt. Viele einzelne Errungenschaften ebneten den Weg für das heute noch eingesetzte Druckverfahren. Schon im Mittelalter wurden erste Kupfersticke hergestellt, bei denen das dargestellte Bild in den Vertiefungen lag. So lag zwar der Tiefdruck noch in weiter Ferne, die erste Druckplatte gab es aber bereits. Um 1500 folgten dann weitere Techniken, wie die Radierung und die Schabtechnik, mit denen Abbildungen auf eine feste Oberfläche übertragen werden konnten. So wurde der Grundstein für die Entstehung des Tiefdrucks gelegt.
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Der eigentliche Tiefdruck wurde im Jahr 1719 patentiert. Dem Frankfurter Jakob Christoph Le Bron gelang es, mit seiner Kupfer-Schabtechnik Dreifarbdrucke zu realisieren, indem er die Vertiefungen seiner Druckplatten für die Farbübertragung nutzte. Der Tiefdruck war entstanden - Und das mit einer beträchtlichen Auflage von 1000 Exemplaren pro Tag.
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Der nächste Schritt auf dem Siegeszug des Tiefdrucks war die Patentierung des Stahlstiches auf Jacob Perkins im Jahr 1820. Stahlstiche boten feinere Druckergebnisse im Vergleich zum zuvor genutzten Kupfer. Schriften und Bilder wurden somit klarer und feiner abgebildet.
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Bis heute wurde die Idee des Tiefdrucks stetig verbessert. Heute wird unter dem Begriff Tiefdruck oftmals der Rotationsdruck genannt, da der Druck mit rotierenden Zylinders sich zum Großteil gegen andere Tiefdruckverfahren durchgesetzt hat.
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== Wie funktioniert Tiefdruck? ==
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Die grundlegende Idee des Tiefdrucks ist es, Vertiefungen auf einer festen Oberfläche zu nutzen um die gewünschte Menge an Farbe zu Papier zu bringen. Diese Vertiefungen werden Näpfchen genannt, während die verbleibenden Erhebungen Stege genannt werden.
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Oftmals werden gravierte Stahlzylinder als Druckform genutzt. Diese werden in einer Farbwanne komplett eingefärbt. Danach, wird der eingefärbte Zylinder mit einem Rakel bearbeitet, der überschüssige Farbe direkt zurück in die Farbwanne laufen lässt.
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Der Zylinder wird auf Papier gepresst und gibt die verbleibende Farbe aus den Näpfchen ab. Das Ergebnis ist ein Druckbild, dessen Farbtiefe je nach Tiefe der Näpfchen variiert. Zum Schluss muss das Papier noch getrocknet werden, da der Druckstoff oftmals feucht sein muss um die Druckfarbe anzunehmen.
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== Merkmale des Tiefdrucks ==
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Druckbilder, die im Tiefdruck generiert wurden besitzen immer den sogenannten Sägezahneffekt – also kleine Rasterpunkte, die bei genauerem Betrachten wie Pixel aussehen. Grund hierfür ist die Feuchtigkeit und die Vertiefung der Druckplatten. Um dem Sägezahneffekt entgegenzuwirken nutzt man oft sehr saugfähige Papiere, gänzlich verschwindet der Sägezahneffekt trotzdem nicht.
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Abgesehen vom Sägezahneffekt erhält man mit dem Tiefdruck satte Farbergebnisse und einen gleichmäßigen Farbauftrag. Nur bei relativ kleinen Schriften wird man die unscharfen Ränder des Druckbilds erkennen.
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Wo wird Tiefdruck verwendet?
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Den Tiefdruck findet man oft bei der Herstellung von Zeitschriften und Katalogen wieder. Besonders der Rotationsdruck begünstigt dabei durch die hohen Druckgeschwindigkeiten den Druck großer Auflagen, wie sie bei Zeitschriften benötigt werden. Außerdem findet das Tiefdruckverfahren Anwendung beim Druck von Kunststofffolien, Metallfolien, Briefmarken, Wertpapieren und Banknoten.
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Auch in der Kunst findet der Tiefdruck seinen Platz, da ein eine von Hand gravierte Druckplatte dem Künstler viele Freiheiten einräumt – und das Ergebnis sich ohne Probleme am Ende abdrucken lässt.
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Das Tiefdruckverfahren ist schon sehr alt, erhält seinen Nutzen aber bis heute. Hohe Druckqualitäten, ein gleichmäßiger Farbauftrag und satte Farbtiefen überzeugen selbst im Vergleich mit dem hochmodernen Digitaldruck noch und sind aus unserem Alltag kaum wegzudenken. Zwar wächst die Konkurrenz für das Tiefdruckverfahren stetig, es wird aber noch eine ganze Weile dauern, bis der Tiefdruck nur noch als historischen Druckverfahren angesehen wird.
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== Siehe auch ==
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* [[Druckverfahren]]
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* [[Flexodruck]]
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* [[Prägefoliendruck]]
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* [[Offsetdruck]]
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* [[Siebdruck]]
  
 
[[Kategorie:Druckverfahren]]
 
[[Kategorie:Druckverfahren]]

Aktuelle Version vom 13. Juli 2016, 08:39 Uhr

Das Tiefdruckverfahren ist eines der ältesten Druckverfahren, das heute noch verwendet wird. Beim Tiefdruck wird das Druckbild als Vertiefung in eine Druckplatte graviert und die gesamte Platte in Farbe getaucht. Da am Ende nur die Vertiefungen gedruckt werden sollen, wird überschüssige Farbe mit einem Rakel entfernt. Je nach verwendeter Druckfarbe eignet sich der Tiefdruck für viele verschiedene Druckstoffe wie Papier, Kunststoff und sogar Metall.

Wie und wann entstand der Tiefdruck?

Der Tiefdruck, wie wir Ihn heute kennen hat sich über eine lange Zeit hinweg entwickelt. Viele einzelne Errungenschaften ebneten den Weg für das heute noch eingesetzte Druckverfahren. Schon im Mittelalter wurden erste Kupfersticke hergestellt, bei denen das dargestellte Bild in den Vertiefungen lag. So lag zwar der Tiefdruck noch in weiter Ferne, die erste Druckplatte gab es aber bereits. Um 1500 folgten dann weitere Techniken, wie die Radierung und die Schabtechnik, mit denen Abbildungen auf eine feste Oberfläche übertragen werden konnten. So wurde der Grundstein für die Entstehung des Tiefdrucks gelegt.

Der eigentliche Tiefdruck wurde im Jahr 1719 patentiert. Dem Frankfurter Jakob Christoph Le Bron gelang es, mit seiner Kupfer-Schabtechnik Dreifarbdrucke zu realisieren, indem er die Vertiefungen seiner Druckplatten für die Farbübertragung nutzte. Der Tiefdruck war entstanden - Und das mit einer beträchtlichen Auflage von 1000 Exemplaren pro Tag.

Der nächste Schritt auf dem Siegeszug des Tiefdrucks war die Patentierung des Stahlstiches auf Jacob Perkins im Jahr 1820. Stahlstiche boten feinere Druckergebnisse im Vergleich zum zuvor genutzten Kupfer. Schriften und Bilder wurden somit klarer und feiner abgebildet.

Bis heute wurde die Idee des Tiefdrucks stetig verbessert. Heute wird unter dem Begriff Tiefdruck oftmals der Rotationsdruck genannt, da der Druck mit rotierenden Zylinders sich zum Großteil gegen andere Tiefdruckverfahren durchgesetzt hat.

Wie funktioniert Tiefdruck?

Die grundlegende Idee des Tiefdrucks ist es, Vertiefungen auf einer festen Oberfläche zu nutzen um die gewünschte Menge an Farbe zu Papier zu bringen. Diese Vertiefungen werden Näpfchen genannt, während die verbleibenden Erhebungen Stege genannt werden.

Oftmals werden gravierte Stahlzylinder als Druckform genutzt. Diese werden in einer Farbwanne komplett eingefärbt. Danach, wird der eingefärbte Zylinder mit einem Rakel bearbeitet, der überschüssige Farbe direkt zurück in die Farbwanne laufen lässt.

Der Zylinder wird auf Papier gepresst und gibt die verbleibende Farbe aus den Näpfchen ab. Das Ergebnis ist ein Druckbild, dessen Farbtiefe je nach Tiefe der Näpfchen variiert. Zum Schluss muss das Papier noch getrocknet werden, da der Druckstoff oftmals feucht sein muss um die Druckfarbe anzunehmen.

Merkmale des Tiefdrucks

Druckbilder, die im Tiefdruck generiert wurden besitzen immer den sogenannten Sägezahneffekt – also kleine Rasterpunkte, die bei genauerem Betrachten wie Pixel aussehen. Grund hierfür ist die Feuchtigkeit und die Vertiefung der Druckplatten. Um dem Sägezahneffekt entgegenzuwirken nutzt man oft sehr saugfähige Papiere, gänzlich verschwindet der Sägezahneffekt trotzdem nicht.

Abgesehen vom Sägezahneffekt erhält man mit dem Tiefdruck satte Farbergebnisse und einen gleichmäßigen Farbauftrag. Nur bei relativ kleinen Schriften wird man die unscharfen Ränder des Druckbilds erkennen. Wo wird Tiefdruck verwendet?

Den Tiefdruck findet man oft bei der Herstellung von Zeitschriften und Katalogen wieder. Besonders der Rotationsdruck begünstigt dabei durch die hohen Druckgeschwindigkeiten den Druck großer Auflagen, wie sie bei Zeitschriften benötigt werden. Außerdem findet das Tiefdruckverfahren Anwendung beim Druck von Kunststofffolien, Metallfolien, Briefmarken, Wertpapieren und Banknoten. Auch in der Kunst findet der Tiefdruck seinen Platz, da ein eine von Hand gravierte Druckplatte dem Künstler viele Freiheiten einräumt – und das Ergebnis sich ohne Probleme am Ende abdrucken lässt.

Das Tiefdruckverfahren ist schon sehr alt, erhält seinen Nutzen aber bis heute. Hohe Druckqualitäten, ein gleichmäßiger Farbauftrag und satte Farbtiefen überzeugen selbst im Vergleich mit dem hochmodernen Digitaldruck noch und sind aus unserem Alltag kaum wegzudenken. Zwar wächst die Konkurrenz für das Tiefdruckverfahren stetig, es wird aber noch eine ganze Weile dauern, bis der Tiefdruck nur noch als historischen Druckverfahren angesehen wird.


Siehe auch